Ja, warum laufen sie denn? Für Außenstehende unglaublich: Es ist kalt und regnet und dennoch laufen etwa 320 Grundschüler Runde um Runde eine holprige Straße hoch und runter um damit Spenden für ihre Schule zu sammeln. Dieses Szenario spielte sich nicht etwa in einem armen fernen Land ab, sondern im Würzburger Frauenland.
Grund für dieses außergewöhnliche Engagement der Goethe-Kepler-Grundschüler war der Wunsch, möglichst viele Spenden für die Umgestaltung der Pausenhöfe an beiden Standorten der Schule im Frauenland und auf der Keesburg zu sammeln. Eltern und Lehrkräfte unterstützen die kleinen Läufer nach Kräften. Sie motivierten, zählten die Runden, versorgten die eifrigen Kinder mit Getränken und liefen teilweise auch selbst mit. Alle vereinte ein gemeinsames Ziel: Attraktivere Pausenhöfe!
Besonders im Goethe-Schulhaus im Frauenland ist die Not groß. Hier drängen sich täglich 220 Grundschüler auf einem asphaltierten Hof. Kein einziges Spielgerät lädt die Kinder zum Klettern oder Balancieren ein. Ball- und Fangspiele sind wegen des beengten Platzangebots nur eingeschränkt möglich. Der Hof ist von drei Seiten durch hohe Gebäudemauern begrenzt. Der Schulfotograf, der jüngst einen passenden Hintergrund für seine Klassenfotos suchte, wich auf die Innenräume aus und verglich das Außengelände mit einem „Gefängnishof“. Mit dieser Meinung ist er nicht allein. Besonders bitter sind die räumlichen Verhältnisse für die 150 Schüler im Frauenland und die 80 Schüler auf der Keesburg, die auch ihren Nachmittag in diesem anregungsarmen Umfeld verbringen müssen. Sie besuchen nach dem Unterricht dort den Hort oder die Mittagsbetreuung.
So soll es nicht weitergehen, beschlossen der Elternbeiratsvorsitzende Harry Henneberger und die Schulleiterin Marianne Kemper.
Der Elternbeirat plante daher den Spendenlauf, um eine Anschubfinanzierung für die Umgestaltung der Pausenhöfe zu ermöglichen. Der Spendenlauf ist nicht die erste Maßnahme, die der Pausehofgestaltung zugutekommt. In den letzten Jahren wurden bereits eine eigene Weihnachts-CD herausgegeben und Postkarten gestaltet, um Geld zu sammeln. Für das Kepler-Schulhaus an der Keesburg konnte so bereits eine Tischtennisplatte finanziert werden.
In der Stadt ist das Anliegen der Goethe-Kepler-Grundschule bekannt. Rektorin Marianne Kemper ist zuversichtlich: „Mit Eigenleistung und städtischer Unterstützung wurde bereits der Innenraum der Schule kindgerecht und freundlich gestaltet, da wird es doch auch außen möglich sein.“Mainpost, 8.11.2012