Kooperation Schule-Universität „Musikalisches Gestalten im Schulalltag“

Nun haben wir es also geschafft! Zufrieden betrachten wir drei unser Abschiedsplakat, das wir unseren Kleinen aus Frau Alberts Klasse 1a gestaltet haben. Herzstück des Plakats ist das Endprodukt dieses Projekts: „Das Traumbuch“, ein Hörspiel aufCD gebrannt.
Immer in den Semesterferien, wenn es gilt den kommenden Stundenplan zu entwerfen, stellt sich die Frage, was die Zeitplanung als „Kür“ zum Pflichtprogramm erlauben könnte. Die modularisierten Studiengänge lassen wenig Entscheidungsspielraum. Möglichkeiten nebst Kopf endlich auch Herz und Hand zu fordern, bietet der freie Bereich. Im Vorlesungsverzeichnis klickt man auf „Musikalisches Gestalten im Schulalltag“ und liest dann die Beschreibung: „Konzeption eines Hörspiels und Vertonung mit einfachen Instrumenten in einer Grundschulklasse“. Drei Studierende (zweimal Sonder-, einmal Grundschulpädagogik) haben sich angemeldet und neugierig zur ersten Besprechung mit Frau Albert in der Goethe – Kepler – Schule getroffen.

Für alle Beteiligten war dieses Projekt ein Novum. FrauAlbert hat einen Entwurf für eine mögliche Sequenz zur Konzeption des Hörspiels strukturiert, uns aber freie Hand für Änderungen und für die Umsetzung dieses Fahrplanes gelassen. Einmal wöchentlich haben wir uns für die Reflexion der vergangenen und zur Planung der kommenden Unterrichtseinheit getroffen.

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Die Kinder wurden zunächst als „Geräuscheforscher“ beauftragt auf alle möglichen Klänge ihrer Umwelt zu achten. In der Schule haben wir dann Gegenstände aus unseren Haushalten, sowie Instrumente aus der Schulkiste zusammengetragen. Die Kinder sollten Assoziationen zu den Klängen nennen. Wir waren über die phantasievollen Einfälle unserer Geräuscheforscher erstaunt. Beispielsweise konnte sich ein Mädchenbeim Erklingen der Triangel vorstellen wie ein Engel auf die Erde kommt. Ein Junge meinte der Schlag eines Beckens höre sich an, als öffne sich ein Tor im Orient.
Als Nächstes galt es das Ziel – die Produktion eines Hörspiels – zu vermitteln. Die Einführung dieses Begriffes haben wir anhand einiger Hörspielschallplatten und -kassetten erarbeitet.
Wir haben den Anfang der Geschichte, in der viele Geräusche vorkommen sollten, geschrieben. Die Geschichte endete zunächst an der Stelle, an der ein Spaziergang in gruseliger Atmosphäre vor den Eingang einer Höhle führt. Den weiteren Verlauf des Abenteuers haben die Kinder dann ihren Zeichenblock gemalt und so dargestellt, was in der Höhle passiert. Wieder konnten die Kinder mit ihren Ideen begeistern. Die Bilder wurden ausgewertet und die Geschichte fertiggestellt.

In drei Gruppen haben wir mit den Kindern die passenden„Instrumente“, die zur geräuschlichen Untermalung der Geschichte nötig waren, ausgesucht. Jedes Kind sollte mit einem Geräusch beteiligt sein.

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Zu einer richtigen Hörspielproduktion gehört natürlich auch ein richtiges Drehbuch und da es in der ersten Klasse mit dem Lesen noch nicht allzu gut steht, hatten wir die Idee mit Symbolen zu arbeiten. Die nächste Unterrichtseinheit bestand darin den Symbolbegriff einzuführen. Jedes Kind hat dann auf einen Zettel ein Symbol für sein Instrument gezeichnet, wir haben alles eingescannt und das Drehbuch gestaltet. So war der geräuschliche Ablauf der Geschichte für Jedermann nachzuvollziehen. Der Begriff „Drehbuch“ wurde in einer eigenen Unterrichtseinheit eingeführt, das Drehbuch für jeden ausgehändigt und verziert. Der Namen des Hörspiels wurde in demokratischer Manier mittels Abstimmung ermittelt und dann ging es los mit einigen Proben.

Abschließend haben wir alles mit zwei Mikrofonen auf zwei Spuren aufgenommen, zuhause abgemischt und für jedes Kind auf CD gebrannt. Jedes Kind hat nun ein Exemplar in selbst gebastelter Hülle.

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Frau Albert hat uns immer beraten und begleitet, Vorschläge gemacht, uns Rückmeldung gegeben und mit ihrer Erfahrung Sicherheit vermittelt. Wir konnten stets unsere eigenen Ideen umsetzen und mussten jede Woche Verantwortung für diese beiden Schulstunden übernehmen. Im Lehramtsstudium hatten wir endlich die Möglichkeit uns in der Lehrerrolle auszuprobieren, die Einheiten zu konzipieren, nach Einstiegen zu suchen. Wir haben die Rhythmisierung geplant und nach Möglichkeiten der Erarbeitung und Sicherung gesucht. Zudem haben unsere Materialien selbst hergestellt und uns mit Aufnahme- und Computertechnik beschäftigen müssen.

Dies alles war sehr lehrreich, sehr motivierend und auch sehr zeitaufwändig. Zwei Schulstunden in der Woche plus eine zur Vor- und Nachbesprechung plus unzählige Stunden am Schreibtisch, für Telefonate und Emails. Es war wunderschön und es hat sich gelohnt. Für uns und natürlich für die Kinder.

Dieses Projekt war der bestimmende Moment dieses Semesters und wenn wir an dieses Semester zurückdenken, so werden wir sicher an die erste Klasse von Frau Albert denken.